Demonstration

Anno Demo 2018 – Die Formation: Nach den Erfahrungen mit Frauenmarsch Berlin und Gelbwesten Wiesbaden suchten wir eine Möglichkeit, zu verhindern, dass eine Demo wieder in der Sackgasse einer Blockade endet oder in Gewalt eskaliert. Wir erinnerten uns altertümlicher Strategen. Nun möchten wir euch einen ganz bestimmten Rat ans Herz legen:
Setzt auf kleine, überschaubare Formationen und haltet euch an sieben einfache Regeln:

1.) Bildet kleine Gruppen von 16 bis 20 Personen, die dicht beieinander bleiben.
2.) Keine Zersetzung zulassen. Schiebt jeden Störer (Randalierer, Provokateur) entschlossen aus der Gruppe heraus. Ihr begeht damit keinen Verrat; Der Störer begeht Verrat an eurer gemeinsamen Sache.
3.) Vermeidet Missverständnisse. Lasst den Provokateur auch nicht mehr in die Gruppe hinein. Ansonsten könnte der falsche Eindruck entstehen, dass jemand aus der Formation heraus tritt, kurz randaliert oder jemanden attackiert und danach wieder in der Formation Deckung sucht.
4.) Kommuniziert mit der Polizei, vermeidet aber – möglichst – größere Diskussionen. Bedenkt, dass die Polizeibeamten auch unter Druck stehen und eventuell überreagieren könnten.
5.) Flyer und Plakate. Empfehlenswert sind Handzettel oder Flugblätter und ein von weitem gut lesbares Plakat mit einem kurzen Slogan oder einem Anliegen. So bietet ihr, für den Nachhall eurer Aktion, ein aussagekräftiges Fotomotiv und Handzettel eignen sich auch zur Weitergabe an Journalisten.
6.) Bleibt flexibel. Große Spruchbänder, vor dem Demo-Zug her getragen, bieten ein ergreifendes Bild. Aber ihr seid damit unflexibel. Erinnert euch an den peinlichen Anblick stehender Pegida-Demos vor EINEM einzelnen auf dem Boden sitzenden Gegen-Aktivist. In kleinen Formationen könnt ihr rechts und links an einem Störer vorbei gehen. Ihr seid dann nicht darauf angewiesen, dass die Polizei diese Person bittet, fort zu gehen.
7.) Singen ist besser …als Parolen skandieren. Habt also etwa 30  kleine Zettel mit einem Liedtext dabei. Musik, bzw. Lied-Vorschläge findest du in diesem Blog.

Tipps:

Formation erhalten

Rhythmisches Singen hat einen weiteren Vorteil: Wenn ihr dicht in Formation geht, werdet ihr euch gegenseitig „in die Hacken treten“. Im Takt des Gesangs im Gleichschritt zu marschieren, verhindert dies. Zudem ist die Außenwirkung einer im Gleichschritt marschierenden Formation ungleich beindruckender, als bei einer Gruppe von mehr oder weniger schlecht singenden, vor sich hin schlendernden Menschen.

Werdet ihr aufgehalten oder eingekesselt?

Bleibt nicht einfach stehen; Marschiert auf der Stelle(!) singend weiter. So geratet ihr nicht so schnell in die Defensive.

In Bedrängnis?

Sollte deine Formation in Not geraten, DANN skandiert ihr:
„Hier marschiert das Volk! Hier marschiert das Volk“
…während ihr vorwärts weitergeht. Das ist sinnvoll, falls man euch bewirft (mit weichen Gegenständen wie Eier, Tomaten, Müll), oder niederbrüllt, schubst und dergleichen.

Sollte deine Formation sich zurückziehen MÜSSEN, skandiert ihr etwas anderes:
„RückZug vor-dem Sturm. RückZug vor-dem Sturm“.
Auch hier sind Gleichschritt und „Kriegsgeschrei“ ein wichtiger psychologischer Faktor, der euch hilft. Bleibt zusammen.

Werdet ihr angegriffen?

Versucht, in eurer geschlossenen Formation(!) langsam und geordnet aus dem Brennpunkt heraus zu gelangen.
Vermeidet es, euch mit einem Gegner zu prügeln, vor allem: haltet die Formation unbedingt geschlossen! (Die Antifa empfiehlt das Bilden von Ketten durch Unterhaken mit den Armen. Unten mehr dazu…)
Wenn ihr angegriffen werdet, vergesst Flyer und Plakate; Lasst sie fallen.
Rückzug ist oberstes Gebot, wenn ihr angegriffen werdet, etwa durch harte Schläge, Bewerfen mit harten Gegenständen, Rauchgranaten (Splittergefahr) oder auch Reizgas oder brennbaren Flüssigkeiten und dergleichen, oder durch den Versuch, eure Formation gewaltsam zu spalten. Eure Gesundheit hat vor jedem Anliegen Vorrang.
Überlegt euch schon vorher, wen ihr nach einem solchen Vorfall, sobald ihr der Gefahrensituation entkommen seid, kontaktieren wollt. Nehmt dann unbedingt sofort Kontakt zu anderen Gelbwesten auf!

Handy-Filmer und Lifestreamer gehören in(!) die Formation.

Lasst diese Personen nicht alleine und ungeschützt stehen.
Will jemand aber partout auf eigene Faust alleine losgehen, lasst ihn oder sie laufen… Ihr selbst bleibt in der Formation. Lasst euch nicht dazu hinreißen, sie zu verlassen.
Wortführer und Organisatoren gehören ebenfalls in die Mitte einer Formation, denn sie sind naturgemäß ein effektives Ziel für Gegner.

Nur so könnt ihr folgendes verhindern:

1.) Einzelne bringen die Gesamtheit der Demonstrierenden vor der Öffentlichkeit in Misskredit.
2.) Einzelne Personen führen euer berechtigtes Anliegen vor Politikern und Beobachtern ad absurdum.
3.) Wegen einzelner Störer wird eure gesamte Demo aufgelöst oder eingekesselt.
4.) Wegen einer Handvoll Randalierer eskaliert die ganze Demo und versinkt in Gewalt.
5.) Einzelne Demo-Teilnehmer werden von Gegnern attackiert und verletzt, oder bleiben verletzt zurück.

Ein großer Demonstrationszug ist ein martialischer, beeindruckender Anblick; Aber auch viele kleine Formationen sehen beeindruckend aus. Auch sie vermitteln Geschlossenheit und Entschlossenheit.

Achtung, unten: DEMO-TIPPS VON DER ANTIFA

Widerstand stößt auf Widerstand

Bedenkt, dass unsere Gelbwesten-Anliegen nicht von Politik und Presse befürwortet werden. Erwartet also nicht, dass man euch mit unterstützender Sympathie begegnen wird. Bei einer angemeldeten Demonstration müsst ihr mit Gegendemonstrationen und Blockaden rechnen, welche von der Polizei nicht unbedingt aufgelöst werden. Reagiert dann nicht wütend. Bleibt in Formation. Singt. Vermeidet sinnlose Diskussionen. Haltet euch bei Kälte warm, indem ihr auf der Stelle marschiert; Das wird euch bei Sommerhitze auch Kreislaufproblemen vorbeugen helfen. Natürlich habt ihr dann ausreichend Getränke und Traubenzucker dabei.

Unterhaken / Ketten bilden. Keine Kosmetik…

DEMO-TIPPS VON DER ANTIFA
(Auszüge/zitiert):

„Keine Schminke, keine Cremes, kein Labello – da kann sich beim Tränengaseinsatz das CN/CS in Fetten besonders anreichern.

Tausche deine Kontaktlinsen gegen eine bruchfeste Brille. Sorge dafür, dass du Medikamente, die du regelmäßig nimmst, in ausreichender Menge dabei hast.

Es kann auch nie schaden, sich unterzuhaken und in Ketten zu gehen.
Nicht nur, dass die Stimmung gleich viel besser wird und sich Sprechchöre viel besser koordinieren lassen, nein, sollten die Ordnungshüter, Zivile und andere Wildgewordene in den Demo-Zug einzudringen versuchen, bieten die Ketten einen verlässlichen Schutz.

Bei Übergriffen:

Nicht in Panik geraten. Tief Luft holen, stehen bleiben und auch die anderen dazu auffordern. Spätestens jetzt heißt es, schnell Ketten zu bilden und wenn’s gar nicht anders geht, sich langsam und geschlossen zurückziehen. Oftmals können Übergriffe der „Freunde und Helfer“ (Anm.: Polizei) allein durch das geordnete Kettenbilden und Stehenbleiben abgewehrt, das Spalten der Demo, Festnahmen und das Liegenbleiben von Verletzten verhindert werden.

Schlau ist, sich nicht alleine auf den Nachhauseweg zu machen.
Auch am Ende einer Demo versucht die Polizei oft einzelne festzunehmen. Deshalb geschlossen weg gehen und darauf achten, ob Mensch verfolgt wird. Falls es auf der Demo Zoff gab, melde dich bei Freundinnen und Freunden zurück, die wussten, dass du auf der Demo warst, damit du nicht als vermisst giltst.“

Quelle